WASSER & LICHT
Wasser _ ureigenes Element von Grotten
Die Kulturgeschichte der Grotte reicht bis zur Antike zurück, hat jedoch immer einen Naturbezug zu den Elementen Erde und vor allem zum Element Wasser. Grotten, ab dem 16. Jhd. zum Repertoire des Schlossgartens zählend, sind nachwievor Rückzugsorte, Aufenthaltsorte, die eine gewisse Mystik ausstrahlen, wenn nicht sogar magisch-unwirkliche Vorstellungen generieren. Das Motiv einer Welle aufgreifend soll die Grotte im Schlosspark Wilhelmsthal ein Raum voller Sinneswahrnehmungen werden. Wasserwellen befinden sich immer an Grenzflächen, sind asymmetrisch, doch in ihrem Wesen kontinuierlich. Sie transportieren Schwingungen. So greifen die Schwingungen des Wellen-Motivs in den Raum bzw. in die, sich im Raum befindlichen Personen.
LICHT _ die unsichtbare Konstante
Die Besucher*innen finden sich in einem von Licht durchdringendem Raum wieder. Unterschiedlichste Blautöne hüllen die Grotte in eine zeitgenössische Illusion einer traumhaften Welt und lässt die zauberhafte, liebevolle Welt des Rokoko  erspüren. Mit dem Licht, Sinnbild unsichtbarer Wellen und Bewegtheit, soll der Raum in andere Sphären wiegen. Das Spiel des Wassers, das Spiel des Lichts, der Reflektion auf Wasser, wird mit den Farben Blau und Gold verstärkt und interpretiert.              
Umsetzung
Die Umsetzung der Fenstergestaltung in Glas erfolgt mit mundgeblasenem Echtantik-Überfangglas aus der Glashütte Lamberts, welches geätzt bzw. gesandstrahlt wird. Die goldenen Glaselemente werden mittels der traditionellen Silberbeize aufgetragen.          Der Rest des Innenraumes (Wände, Decke) soll im schlichten Weiß bzw. in Naturstein gehalten sein. (je nach denkmalpflegerischen Anforderungen und Auflagen).

GESCHICHTE & LYRIK
Geschichte _ Vergangenes würdigen und Wandel zeigen
Restbestände der Grottierung von Wilhemsthal, bestehend aus Muscheln, Schnecken und blauen Glasscherben und -Perlen, zeugen noch von einer ehemals prunkvollen  und detailreichen Ausstattung. Diese sollen im Sinne eines Denkmals einen würdigen Platz im Innenraum der Grotte erhalten. Als zentraler Bezugspunkt sollen diese in der Mitte der Grotte in den Steinboden versenkt und mit einer begehbaren Sicherheitsglasplatte versehen werden. So begehen Besucher*innen aktiv Geschichte und kommen so mit ihr in Berührung.
Lyrik _ Erschaffen von Welten
An der Schwelle zur Grotte, an beiden Eingängen, erwartet den Besucher*innen ein Gedicht aus dem Rokoko. (Ein Bsp. finden sie auf der folgenden Seite). Das geschriebene Wort spricht andere Sinne an und lädt ein, in die Geschichte zurückzureisen. Um die Glasplatte herum ziert ein weiteres Gedicht die Grotte. Dieses wäre von einem/einer zeitgenössischen Poet*in wünschenswert (ev. mit Ortsbezug), um auf diese Weise zwei Welten erfahrbar zu machen. So entsteht ein Ort der magischen Lyrik und der Kontemplation zugleich. 
DENkmalpflege
Um einen möglichst substanzschonenden Umgang mit dem Bestand zu gewährleisten, soll der Grotteninnenraum (Boden, Decke, Wände, Brunnenbecken) unter den gültigen, denkmalpflegerischen Auflagen möglichst schlicht saniert und verputzt werden. Dies würde auch einer Reaktivierung der drei Brunnenbecken zugute kommen. Hier ist die Zusammenarbeit mit einer professionell darauf spezialisierten Firma wünschenswert.
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